Glacier-Nationalpark in Montana - Schön und wissenschaftlich wertvoll (2024)

Er bietet einige der schönsten Bergan- und -aussichten der Welt und hat das Zeug dazu, dass die Menschheit die Entwicklung des Klimas künftig besser verstehen und somit auch besser schützen kann: Die Rede ist vom Glacier-Nationalpark im Hochgebirge der Rocky Mountains.

Inhaltsverzeichnis
Verwechslung mit Glacier-Nationalpark in Kanada | Die Gletscher sind auf dem Rückzug vor der Klimaerwärmung | Seit Kolumbus hat sich nicht viel verändert | Weißkopfseeadler gilt als gefährdet | Auf der Sonnenstraße zu den Gipfeln | Hotels, Apartments und Ferienwohnungen nahe des Glacier-Nationalparks | Der Glacier-Nationalpark in aller Kürze

Hoch im Norden von Montana, dort, wo dieser US-Bundesstaat an Kanada grenzt, erstreckt sich der Glacier-Nationalpark über insgesamt 4.100 Quadratkilometer. Jahr für Jahr genießen deutlich über zwei Millionen Besucher die wilde Schönheit dieses Parks, in dem sich raue Berggipfel mit Gletschern abwechseln, in dem es glasklare Seen und blumenübersäte Wiesen gibt. Hier ist die Landschaft im wahrsten Sinne des Wortes überirdisch schön, die Luft ist ein Geschenk für die Lungen und die Atemwege und die Stille ist fast schon gewöhnungsbedürftig. Kein Wunder also, dass viele Besucher länger als einen Tag bleiben, viele verbringen im Glacier-Nationalpark sogar ihren ganzen Urlaub.

Verwechslung mit Glacier-Nationalpark in Kanada

Möglich ist das durchaus, denn im Park gibt es eine ganze Reihe von Übernachtungsmöglichkeiten und auch sonst lässt die Infrastruktur nichts zu wünschen übrig. Dennoch, wer mit dem Gedanken an einen längeren Aufenthalt im Glacier-Nationalpark spielt, der sollte sich frühzeitig entscheiden und buchen. Vor allem im Juli und im August können die Zimmer knapp werden und auch die Campingplätze sind dann oft ausgebucht. Ganz wichtig ist zudem, dass man beim Buchen wirklich den richtigen Nationalpark erwischt. Immer wieder gibt es nämlich Verwechslungen mit einem Nationalpark in der kanadischen Provinz British-Columbia, der ebenfalls Glacier National Park heißt. In Alaska gibt es darüber hinaus noch den Glacier-Bay-Nationalpark.

Landkarte

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Die Gletscher sind auf dem Rückzug vor der Klimaerwärmung

Es gibt kaum eine alpine Landschaftsform, die es im Glacier-Nationalpark nicht gibt. Vom tiefsten Punkt, dem Zusammenfluss zweier Arme des „Flathead“ in 960 Meter über Normalnull, bis hin zum Mount Cleveland als höchstem Gipfel mit 3190 Metern Höhe, geht es von der Prärie über unterschiedliche Waldarten bis hin zur alpinen Zone. Sie beginnt in etwa 2300 Meter Höhe. Ab hier gibt es keine Bäume mehr, allenfalls ein paar knorrige, zwergwüchsige Weiden sind hie und da zu erspähen. Ansonsten sieht der Besucher außer ein paar krautigen Gewächsen und einigen Flechten irgendwann nur noch Stein und den Himmel. Obwohl der Glacier-Nationalpark seinen Namen von den Gletschern hat, ist von denen heute leider nicht mehr allzu viel zu sehen.

Die weltweite Gletscherschmelze hat auch den Glacier-Nationalpark nachhaltig verändert. Waren 1850 von knapp 100 Quadratkilometer von Gletschern bedeckt, so waren es gegen Ende des letzten Jahrtausends nur etwa rund 25 Quadratkilometer. Bislang schätzten die Wissenschaftler, dass bis 2030 sämtliche Gletscher des Parks abgeschmolzen sein würden. Neuere Erhebungen gehen nun davon aus, dass das bereits 2020 der Fall sein könnte. Wer also garantiert noch die schnee- und eisbedeckten Gipfel der nördlichen Rocky Mountains erleben möchte, der sollte sich dafür nicht mehr allzu lange Zeit lassen. Sicher ist sicher.

Sicher ist aber auch, dass Wissenschaftler alles tun, um die Prozesse der Erderwärmung und ihrer Folgen zu verstehen. Der Glacier-Nationalpark ist dafür ein ideales Forschungsgebiet. In diversen unterschiedlichen Schichten liefert er Erkenntnisse über das Klima und die Umweltbedingungen, die vor über einer Milliarde Jahren bis heute bestanden. Damit ist er für Klimaforscher von höchstem Wert.

Seit Kolumbus hat sich nicht viel verändert

Was nach der großen Gletscherschmelze weiter bleiben wird, das sind die vielen, vielen Seen, die dem Glacier-Nationalpark auch heute schon ein ganz besonderes Gepräge geben. Sie sind das „Endprodukt“ einer Eiszeit und wurden vor Jahrmillionen von Gletschern nach und nach ausgeschliffen. Die etwa 750 (!) Seen im Park verlaufen fast alle quer zum Hauptkamm des Gebirges, einen offiziellen Namen tragen dabei übrigens „nur“ 131 Gewässer. Mindestens ebenso beeindruckend wie die Landschaften, oder allgemeiner gesprochen die Geologie des Nationalparks sind die Pflanzen- und Tierarten, denen er eine Heimat gibt.

Große Teile der Landschaften sind nach wie vor so gut wie unbeeinflusst vom Menschen, denn der Tourismus hier wird bis heute streng reglementiert und kontrolliert. Von 70 Säugetierarten, 50 Vogelarten und knapp 1150 Pflanzenarten, die bislang katalogisiert worden sind, sind seit 1492 nur drei Tierarten ausgestorben. Warum wird das Jahr 1492 als Referenzjahr genutzt? Es ist das Jahr, in dem Christopher Kolumbus den Kontinent entdeckte und somit erstmals ein Europäer Fuß auf das Land setzte.

Es ist auch eine Zeit, in der das Gebiet um den Glacier-Nationalpark noch von den Ureinwohnern des Landes bewohnt war. Fünf Indianerstämme lebten hier; heute sind ihre Nachfahren überwiegend in Reservaten in Kanada angesiedelt.

Weißkopfseeadler gilt als gefährdet

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die „Neue Welt“ so weit für die europäischen Pioniere erschlossen, dass auch der Norden Montanas in ihr Blickfeld rücken konnte. Bald gingen hier Pelzjäger auf Beutezug. Sie schafften es innerhalb weniger Jahre, die Biber beinahe auszurotten. Die Jäger schleppten zudem die Pocken ein, was damals fast ein Drittel der Indianer das Leben kostete. Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass letztendlich nur der Swift-Fuchs, das amerikanische Bison und der Gabelbock ausgestorben sind. Seit einigen Jahren gelten allerdings der Grizzlybär, eine Luchs- und eine Wolfsart, die Stierforelle und der Weißkopfseeadler als gefährdet.

Vor allem die Situation des Adlers wird von der Öffentlichkeit stark verfolgt, schließlich handelt es sich dabei um das Wappentier der USA.

Auf der Sonnenstraße zu den Gipfeln

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Man muss den Vätern des Nationalparks und der Parkverwaltung eines lassen: Bis auf den heutigen Tag wird streng darauf geachtet, dass Besucher sich am Park erfreuen und ihn genießen können, aber es wird andererseits auch alles getan, damit sie störend oder gar zerstörend in seine Ökosysteme eingreifen. So gibt es nach wie vor nur eine befahrbare Straße, die direkt in das Herz des Parks führt. Sie ist allerdings so spektakulär, dass sie als eine der Hauptattraktionen des Nationalparks gilt. Auf der „Going-to-the-Sun“-Road erreichen die Besucher das Hochgebirge und haben dort einzigartige Ausblicke. Wer zu Fuß den Park erkunden möchte, der kann die Wanderwege nutzen, die rechts und links immer wieder von dieser Hauptroute abgehen.

Das Besucherzentrum am Logan-Pass, der ebenfalls an dieser Hauptstraße liegt, bietet eine Ausstellung zu allen Aspekten der Geschichte des Glacier-Nationalparks. Ganz wichtig: Die Winter in Montana und vor allem im Hochgebirge sind hart. Die Straße ist deshalb nur von Juni bis Oktober geöffnet. Die exakten Öffnungszeiten hängen von der Witterung ab; aktuelle Informationen gibt es jederzeit auf der Website des Parks.

Wer nicht mit dem eigenen Auto unterwegs sein möchte, der kann einen Shuttlebus nutzen, der Besucher zu den Wanderwegen (Checkliste für den Wander-Urlaub) bringt und dort auch wieder abholt.

Hotels, Apartments und Ferienwohnungen nahe des Glacier-Nationalparks

Hotels, Apartments und Ferienwohnungen in der Nähe des Glacier-Nationalparks finden Sie unter www.booking.com.


Der Glacier-Nationalpark in aller Kürze

  • Gegründet im Mai 1910
  • 4100 Quadratkilometer Fläche
  • Diverse Landschaftsformen von der Prärie über Wälder und Seen bis hin zu hochalpinen Formationen mit Gletschern
  • Übernachtungsmöglichkeiten in Lodges, Hotels und auf Campingplätzen
  • „Going-to-the-Sun“-Road von Juni bis Oktober geöffnet
Glacier-Nationalpark in Montana - Schön und wissenschaftlich wertvoll (2024)
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